Gutend Abend,
ich schreibe ein wenig nostalgisch, aber auch stark beeinflusst von meiner momentanen Stimmung, einen Rückblick auf das Jahr 2008.
Meine Laune ist im Moment ziemlich mies. Ich bin müde, und habe ein schlechtes Gewissen. Greta und ich sind heute mit dem Auto durch die Gegend gefahren, nicht wirklich ein Ziel habend, auf der Suche nach "etwas zu tun", als plötzlich ihr Auto den Geist aufgegeben hat. Ist plötzlich einfach so stehen geblieben... wir haben dann das Auto bei irgendwem in der Einfahrt stehen gelassen, haben uns von ihrem Bruder abholen lassen und sind später mit Tamas nochmal zum "Unfallort" zurückgekehrt. Der hat das Problem aber auch nicht lösen können. Ich weiß, dass das mit Autos passiert, aber das ist schon das dritte mal, und wären wir einfach zu Hause geblieben, wär das nicht passiert. Glücklicherweise ist uns sonst nichts passiert, aber irgendwie ist das echt doof. Das ist schon das dritte mal, dass das Auto einfach nicht mehr anspringt. Der Verdacht ist, dass der Zündfunken (oder wie sich das nennt) nicht entfacht. Ich kenne mich zu wenig mit Autos aus, aber es scheint, dass kein Benzin "gezogen" wird und der Funke nicht "akiviert" wird. Das war beim letzten Mal auch schon die Ursache. Hoffentlich bezahlt die Versicherung den Schaden, aber den Abschleppwagen muss man natürlich bezahlen. Echt dämlich. Aber Tamas will morgen früh nochmal hin und bei Tageslicht gucken. Vielleicht kann man das Problem ja beheben, ohne den Wagen zur Reparatur zu bringen. Aber Greta fühlt sich natürlich furchtbar. Kann man verstehen, wenn das Auto zum dritten Mal kaputt geht. Sie tut mir Leid...
Nun möchte ich aber ein bisschen etwas zu 2008 schreiben, da dies mein letzter Eintrag in diesem Jahr ist. Wie in jedem Jahr kann ich sagen: Meine Güte, ging das schnell vorbei. 2008 war aber auch etwas ganz besonderes, und ich kann einfach nicht glauben, dass das schon vorbei ist.
Natürlich stand es im Zeichen des Austausches nach Amerika, seit April, oder sogar schon davor, haben wir es geplant. Seit dem 28. August bin ich in Amerika, habe dort meine Erfahrungen gemacht, viel erlebt, und viel gelernt. Ich sehe dem Jahresende mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen: was ist am 1. Januar schon anders als am 31. Dezember? Nicht viel, nur das Siegel. 2008 war, gegen Ende betrachtet, erfolgreich und interessant.
Ich habe die 10. Klasse abgeschlossen und hatte, gerade in den letzten zwei Monaten, die schönste Schulzeit meines Lebens. Das hat sicherlich viele Gründe, und ich war traurig, dass es diese Klasse nicht mehr gibt, und diese Zeit nicht mehr zurückkommt. Vielleicht lebe ich ein bisschen zu sehr in alten Erinnerungen, vielleicht sollte ich endlich von meiner Nostalgie loskommen, und 2009 wird vielleicht alles anders.
2008, das war das Jahr des Ausprobierens und des Festigens meiner Meinung. Ich habe den Eindruck, so viel erfahrener und vielleicht auch ein wenig weiser zu sein als vor einem Jahr, sogar vor einem halben Jahr, als ich in die USA gestartet bin. Ich fühle mich völlig anders, habe Dinge gemerkt, die mir vorher nie aufgefallen waren. Sicherlich, ich hätte meine Zeit in den USA noch um einiges mehr genießen können, manche Dinge haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, manche Dinge haben mir den Aufenthalt vermiest und vielleicht habe ich viele Dinge auch schlimmer gemacht als sie sind. Jedoch bereue ich nicht, hergekommen zu sein, obwohl es mir zwischendurch wirklich nicht gut ging, hatte es doch auch tolle Momente, auf die ich nicht verzichten möchte.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, dass mir meine Freunde und Familie unheimlich wichtig sind. Jetzt kommen mir sogar die Tränen, haha. Ich war immer der Meinung, ich käme auch allein zurecht, aber hier in Amerika habe ich bemerkt, dass Unterstützung und guter Zuspruch unverzichtbar sind, und vielleicht hätte ich mir an manchen Stellen schon gewünscht, dass mir jemand gesagt hätte, dass mein Weg der richtige ist, und dass ich die Dinge gut mache, wie ich sie mache. Ich weiß jetzt, dass ich Menschen habe, auf die ich vertrauen kann, und dass diese Menschen wirklich ein Trost sein können, wenn es mir schlecht geht. Ich möchte mich bei diesen wunderbaren Menschen bedanken, selbst wenn es vielleicht nicht viele sind, sind diese doch die wichtigsten in meinem Leben.
Ich habe viele Dinge gesehen, viele Dinge ausprobiert, herbe Enttäuschungen erlebt, und Bestätigung, Unterstüzung und Selbstzweifel, Glück und Elend, Ärger und Freude. 2008 hat mich stark geprägt, es war ein vollständig "glückliches" Jahr, aber auch kein "unglückliches", und verloren ganz bestimmt nicht. Es hat mich einiges an Mut und Kraft gekostet, das Jahr hinter mich zu bringen, und jetzt sehe ich zurück, weine, und bin etwas nostalgisch; ich will nicht, dass es schon zu Ende ist. Wenn ich jetzt zürpckblicke sage ich mir, dass ich größtenteils alles noch einmal genauso machen würde, vielleicht mit ein paar Ausnahmen. Ich würde mir nicht so viel aufbürden, ich würde mehr Unterstüzung in anderen Leuten suchen, ich wäre manchen Dingen etwas offener, beziehungsweise verschlossener entgegen getreten. Aber alles in allem: 2008 ist vorbei, und ich habe 2008 viel zu verdanken. Vielleicht kann man es jetzt, am Ende betrachtet, sogar als "Schlüsseljahr" ansehen.
Ich habe meinen Austausch in die Staaten vorbereitet, war in Florida, Holland, Spiekeroog, drei Tage als "Austausch" in Frankreich, Brüssel, hatte ein wunderbares "Ende" der 10. Klasse, was für manche Leute ja sogar das Ende der Schulzeit bedeutet, war in Südfrankreich, hab einen tollen Urlaub mit meinen Eltern gehabt, war hin- und hergerissen, bin zwei Tage in der Schule gewesen, bevor ich abgeflogen bin, dann bin ich schließlich wehmütig, aufgeregt, aber gleichzeitig auch neugierig und entspannt abgeflogen und seit dem hat sich diese Einstellung kaum verändert - ich habe in Amerika, fernab von Deutschland, meiner Familie, meinen Freunden, meiner gewohnten Umgebung, eine völlig neue Welt kennen gelernt, habe mit ihr gekämpft und mich mit ihr angefreundet, war großen Stimmungsschwankungen ausgesetzt, habe gelacht und geweint (wie jetzt gerade), und jetzt blicke ich zurück und denke: wow. Ich habe echt einiges erlebt.
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